Gedanken, Nachhaltigkeit, Psyche

Ich weigere mich zu glauben, dass ich keinen Unterschied machen kann

„Geh wählen!“ dazu hat uns jeder zweite Facebookpost und jeder entfernte Bekannte während der letzten Wochen aufgefordert. „Es ist ein Privileg, in einer Demokratie geboren zu sein und sich seine Regierung selbst aussuchen zu dürfen!“ „Wer nicht wählt, darf auch nicht meckern.“ Und wir, zumindest die meisten von uns, haben unsere Wahl getroffen.

Doch auch in anderen Lebensbereichen werden wir täglich vor eine Wahl gestellt. Was und wo kaufen wir, wofür engagieren wir uns, wie behandeln wir andere? Das kann, wenn man ein bisschen bewusster an die ganze Sache rangeht, ganz schön anstrengend sein.
Aber haben wir uns nicht alle schon mal gefragt, wie schwer unser Stimmgewicht wirklich wiegt und ob es sich überhaupt lohnt, so oder so zu handeln, besonders, wenn es nicht um einen konkreten Sachverhalt, sondern eher um das große Ganze geht?

Mein Vater sagte mal zu mir, dass wir nicht alles über unseren Konsum steuern können. Ja, das können wir nicht. Aber können (und wollen) wir nicht trotzdem täglich die bestmöglichen Entscheidungen treffen? Ich bin so idealistisch zu glauben, dass jeder einen Unterschied machen kann. Wenn uns das vor jeder Wahl so entgegenschallt und wir es weitertragen, dann sollte es uns auch ansonsten nicht fernliegen, an unsere Macht als Bürger und Konsumenten zu glauben. Wer weiß, was ein Umdenken eines Einzelnen alles nach sich ziehen kann.

Natürlich brauchen wir Aktivismus und nicht nur „faireren“ Konsum. Warum denn nicht beides? Warum denn, wenn es gar nicht anders geht, nicht nur eins von beiden anstatt nichts davon?
Es ist bequem zu sagen, dass wir nichts ändern können. Dass wir den Klimawandel nicht stoppen oder zumindest die Auswirkungen eindämmen können, dass wir nichts dafür können, dass Menschen in anderen Ländern hungern und vor Krieg und Gewalt fliehen müssen. Ich bin mir oft nicht sicher, wieviel wir bewirken können. Aber ich kann es nicht ertragen, nicht an die Macht von uns Einzelnen zu glauben. Ich kann mich nicht damit abfinden, nur Zuschauer des Spiels zu sein. Ich muss daran glauben, etwas verändern zu können, dass mein Beitrag ins Gewicht fällt. Etwas anderes kommt schlicht nicht in Betracht.

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