In meinem Kopf sitzt ein neugieriger Oktopus. Er greift nach allem, was ihm unter die Tentakel kommt, bleibt mit seinen Saugnäpfen an Dingen kleben; anderes rutscht ihm durch die zahlreichen Arme. Der Oktopus wabert mal zu einer Ecke meines Kopfes, mal zur anderen. Er ist unsicher, er inspiziert alles, was ihm in die Quere kommt, er tastet nach etwas Bekanntem, findet oft nicht, was er sucht.
Manchmal gerät er in Rage, er stolpert und rafft sich wütend wieder auf, zertrümmert alles, was er kriegen kann. Er ist ungeschickt, schmeißt seinen massigen Körper gegen Wände, wahrscheinlich will er einfach nur mal raus.
Der Oktopus in meinem Kopf kann sich so dermaßen an Kleinigkeiten festhaken, dass sie fast schon zu Teilen von ihm werden. Seine Tentakel sind dann vollkommen verkrampft, nichts kann man ihm mit Gewalt einreißen.
Manchmal ist er wie in Nebel gehüllt, ganz sanft, wie im Schlummer, schwebt er vor sich hin, ohne irgendwo anzuecken. Ruhig und friedlich, gleichmäßig atmet er. Was er wohl träumt? Vielleicht lockert er jetzt seinen Griff und ein, zwei Kleinigkeiten fallen zu Boden. Nur keine hastigen Bewegungen machen, um sein unberechenbares Wesen nicht zu wecken!