Gedanken, Psyche

Neugier und Ignoranz

Sovely vom Blog MurmelMeister hat mich mit ihrem Beitrag NEXT zum Nachdenken über uns Menschen angeregt. Dabei fand ich mehr Fragen als Antworten…
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Bleibst du manchmal stehen und betrachtest das, was um dich herum geschieht, wie mit Kinderaugen? Fragst du dich manchmal auch, was wir da eigentlich treiben, wir Menschen mit unseren Nachbarschaftsstreitigkeiten, unserem Hang zum Konsum und unserer unbegrenzten Fähigkeit zu lieben? Was uns antreibt?

Ist es Optimismus oder Wahnsinn? Sind wir genetisch darauf gepolt, überleben zu wollen, komme was wolle? Was macht uns zu solch narzisstischen Meistern der Ignoranz und zugleich zu neugierigen Empathen?
Wir pflegen Bräuche, sammeln Abzeichen, kuratieren unsere Lebensläufe. Wir klammern uns an Altbekanntes und rennen gleichzeitig Kopf voraus in eine unbekannte Zukunft.

Wissensdurst und Verdrängungskunst, wir Menschen sind geprägt von Polaritäten. Wir wollen Kontrolle, schauen nach vorne und denken doch kurzfristig. Wir glauben an das, was wir sehen und fühlen können. Vieles entzieht sich unserem Verstand. Wir haben großes Potenzial und entscheiden uns oft dafür, dieses nicht zu nutzen. Meist mögen wir es bequem, doch manchmal wollen wir uns fordern, uns selbst und anderen etwas beweisen.

Wir sind so unterschiedlich und im Kern dieselben. Manche bleiben häufig stehen und schauen sich um, stellen viele Fragen. Anderen verlangt das Jetzt so viel ab, dass Gedanken an die Zukunft, die Ewigkeit gar, hintenanstehen müssen. Wieder andere verschließen die Augen vor dem, was da kommen mag, schön oder schlecht.

Wir folgen unserem Instinkt oder vertrauen darauf, von anderen geleitet zu werden. So oder so wollen wir am Ende recht behalten, wir sind stolz und frei. Sind wir frei? Können wir frei entscheiden? Zumindest möchten wir es gerne glauben, auch, wenn die Wahrheit womöglich eine andere ist.

Häufig, zu häufig, denken wir, wir könnten die Welt allein nach unseren Wünschen gestalten, sie uns untertan machen. Ich sehe uns gegen die Wand fahren, wenn wir das Ruder nicht herumreißen, wenn wir nicht damit aufhören, uns selbst, unsere Um- und Mitwelt zu zerstören.

Viele sehen Katastrophen voraus, manche das Paradies. Dennoch machen wir weiter, jeden Tag, wir können nicht anders. Auch ich lebe das menschliche Paradox von Neugier und Ignoranz. Ich philosophiere über die Zukunft, doch wenn diese Gedanken mir Unbehagen verursachen, übe ich mich in Verdrängung. Ich hinterfrage das Treiben und stürze mich dann mitten hinein. Trotz allem gibt es etwas, was mir Hoffnung bereitet: der Hunger auf’s Leben, das Mitgefühl, all das, was Menschlichkeit eigentlich ausmacht.

 

4 Gedanken zu „Neugier und Ignoranz“

    1. Hi Sovely, vielen Dank für die Nominierung, ich freu‘ mich sehr, vor allem auch über deine lieben Worte! 🙂
      Ich hoffe dir geht es gut, lass dir ruhig Zeit mit dem Antworten. 🙂
      Alles Liebe,
      Helen

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      1. Hallo liebe Helen, ich freue mich auch sehr, und es tut gut diese Freude teilen zu können. Danke, der Alltag ist wie so oft sehr vollgestopft, das aber auch mit vielen schönen Augenblicken. Bis ganz bald, liebe Helen. Herzlichst, Sovely

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