Gedanken, Psyche

There comes a storm and I let the windows open

Manchmal siehst du es nicht kommen, aber du fühlst es. Erste Anzeichen lassen sich wegdenken, kleinreden. Im Rückblick dann ist alles ganz klar.

Es ist eine Entscheidung, hab ich gesagt, vor gar nicht langer Zeit. Doch Entscheidungen trifft auch, wer einfach so weitermacht. Wer bleibt, weil er nicht gehen möchte. Vielleicht weil es sich gut anfühlt, intuitiv, natürlich. Die Brise, die Fahrt, der frische Wind.

Dann ist es auf einmal unmittelbar. Ein Sturm zieht auf und ich lasse die Fenster offen. Kann und will jetzt nicht mehr dichtmachen; womöglich hab ich’s gewusst, zumindest aber die Möglichkeit erkannt.

Vielleicht wird der Sturm alles neu ordnen. Vielleicht bringt er Chaos und Zerstörung, oder das, was ich nie gesucht habe. So oder so, ich lasse es passieren.

Eine Frage bleibt: Wie frei bin ich hier?

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Gedanken, Psyche

Zwischendrin

In mir passiert so viel, dass ich nicht mal darüber schreiben kann. Ich versuche es trotzdem.

Auf der Suche nach Balance bin ich, glaube ich, auf den Kopf gefallen. Ich kann nur noch müde lächeln, oder euphorisch schreien, beizeiten auch mal lethargisch gegen die Wand starren. Mein Gedankenkarussell hält mich wach. Wieder schwinge ich mich darauf und spüre den Wind in den Haaren. Keine Angst vor der Kurve, bevor ich mit vollem Karacho aus der Bahn fliege. Klamotten abklopfen, weitermachen.

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Gedanken, Psyche

Die Psycho-Frau

Die Psycho-Frau ist allgemein bekannt. Gerüchte über sie schwirren durch die Luft, werden von Ohr zu Ohr getragen, leise gewispert oder ganz groß rausposaunt.

Die Psycho-Frau ist verrückt, das ist allen klar. Denn sie ist wütend ohne Grund, oder wegen Kleinigkeiten, oder wegen Dingen, die doch gar nicht so gemeint waren. Auf jeden Fall reagiert sie total über. Manchmal reagiert sie auch überhaupt nicht und zieht sich zurück, was mindestens genauso psycho ist. Die Psycho-Frau ist einfach unberechenbar.

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Gedanken, Psyche

Ich falte mich akkurat zusammen.

Manchmal wirft mein Strahlen lange Schatten und Sterne tanzen in meinem Rhythmus. Manchmal bin ich riesengroß.

Doch meistens falte ich mich selbst so klein zusammen, dass ich in jede Tasche passe. Wie praktisch das doch für alle Beteiligten ist! So wenig, an dem man sich stoßen kann.

Ich verkaufe mich häppchenweise, bin leicht verdaulich, neutral genug für jeden Geschmack. Und später schnell vergessen.

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Schau, wie weit du gekommen bist!

Das hier sollte eigentlich ein Beitrag darüber werden, wie ich gestärkt aus einer Herausforderung hervorgehe. Wie ich die Komfortzone verlasse, alle Hindernisse überwinde und als Siegerin zurückkehre.

Okay, ich habe einfach nur einen Vortrag gehalten. Einen Vortrag, vor dem ich zwei Wochen lang angespannt war und der vermutlich gar nicht mal so schlecht lief. Ich habe erwartet, dass ich mich danach stark fühle, erleichtert, zufrieden und möglicherweise sogar selbstbewusst. Aber nein, ich fühle mich vor allem müde, mit einem latenten Kopfschmerz im Stirnbereich. Ich zweifle an mir, meinen Fähigkeiten, an meiner Leistung.

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Warum ich das Klettern liebe

Geklettert bin ich schon immer. Als Kind schwindelfrei auf die höchsten Bäume, Klettergerüste rauf und runter, mit meinem Vater und meinem Bruder in der Boulderhalle. Wenn es für jede Person eine Bewegungs- oder Sportart gibt, die ihr Energie und Freude gibt, dann ist es für mich das Klettern. Schon klar, es ist auch einfach ein extrem gehypter Sport. Aber – zu recht! Auch für mich ist es einfach eine der besten Beschäftigungen, der man im Leben so nachgehen kann. Hier sind einige der Gründe dafür.

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Die Planer und die Planlosen

Kannst du die Frage, wo du dich in fünf oder zehn Jahren siehst, beantworten? Weißt du genau, wo du hinwillst und verfolgst dieses Ziel mit Leidenschaft? Herzlichen Glückwunsch! Oder eher herzliches Beileid?

Ich glaube es gibt, vereinfacht gesagt, zwei Arten von Menschen: die, die ihre Zukunft planen und die, die alles auf sich zukommen lassen. Erstere stecken sich Ziele: sie möchten erfolgreiche Autor*innen oder Anwält*innen werden, sich selbstständig machen, auswandern oder eine Familie gründen. Vielleicht auch alles auf einmal, hey, warum nicht. Letztere können sich nicht festlegen oder wissen einfach noch nicht, wohin das Leben sie führt. Sie lassen sich Zeit und sie lassen sich treiben. Es wird sich schon alles ergeben.

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Gastbeitrag: Was fehlt

Ich binde mir die Schuhe, suche mir ein Paar Handschuhe, vielleicht setze ich noch eine Mütze auf und begebe mich raus in die Kälte. Laufen gehen ist in diesen Tagen eine der wenigen sinnvollen Beschäftigungen, der man abseits von Arbeit und Einkaufen außerhalb der Wohnung nachgehen kann. Ich laufe los, spüre die Kälte, bin fast schon in meinem üblichen Trott und denke über die Belanglosigkeit unserer Zeit nach, da höre ich wie Partymusik aus einem vorbeifahrenden Auto dröhnt. Und plötzlich wieder: Flashback!

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Stille Wasser und so.

Alle reden um mich herum. Alle sind laut, fröhlich, schlau und cool. Und ich bin gerne dabei, höre gerne zu. Aber ich sollte auch etwas sagen, denke ich. Etwas Schlaues und Cooles. Etwas das zeigt, hey, sie gehört dazu; sie ist kein Fremdkörper in dieser Gruppe, kein Eindringling. Meine Worte dürfen mich nicht enttarnen als jemanden, der sich nur als eine von ihnen ausgibt. Aber still zu bleiben ist ebenfalls keine Option. Schweigen ist nicht cool. Es wirkt nicht schlau. Also zerbreche ich mir den Kopf über schlaue und coole Phrasen. Ich habe eine Idee, ich verwerfe sie wieder. Nicht zu viel Angriffsfläche bieten, sich bloß nicht blamieren. Aber trotzdem etwas sagen, jetzt. Nur was?

Zu Grundschulzeiten war ich ein ziemlich vorlautes Kind, schnell gelangweilt und immer mit einem blöden Spruch auf den Lippen. Als Teenager war das anders. In großen Gruppen blieb ich lieber still, beobachtete und vermied es, Aufmerksamkeit zu erregen. Angestrengt nach Worten zu suchen und am Ende doch zu schweigen, diese Situation kenne ich nur zu gut.

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Weniger ich

Es gab Zeiten, da waren nur die Tage gute Tage, an denen die Waage weniger zeigte als am Vortag. Es gab Zeiten, in denen mein Hunger der Feind war, den es zu überlisten oder niederzuringen galt. Und für eine Weile errung ich jeden Tag einen Teilsieg. Ich feierte den Triumph des Geistes über den Körper. Rannte immer weiter, ohne je ein Ziel erreichen zu können. Kämpfte weiter, gegen mich selbst.

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